Lüderitz
Lüderitz
Als wir uns endlich in eine Miniaturausgabe von Flugzeug geschachtelt
hatten, durften wir gleich nochmal aussteigen und wieder übers Rollfeld laufen.
Ja, auf dem internationalen Flughafen von Windhuk gibt es keine Gangways oder
Flughafenbusse. Es wird gelaufen und das ganze zweimal für diesen Trip wie
gesagt. Vielleicht war es aus Übungszwecken. Offiziell hieß es, wetterbedingt.
Wenn es zu windig ist in Lüderitz, wird anscheinend nicht gelandet. Doch schließlich
und endlich durften wir wieder einsteigen und los ging es. Der Flug ist
gemütlich und die Landschaft fließt so vor sich hin. Interessant wird es, wann
man über das sogenannte Sperrgebiet fliegt. Das Sperrgebiet ist noch heute das
Diamantenabbaugebiet und gilt als hochbewacht.
Und dann sieht man am Horizont das Meer. Jipeh ! Jeder, der mich ein
bisschen kennt, weiß wie glücklich ich in diesem Moment bin. Es ist lange her,
dass ich am Meer war. Ich freue mich. Doch erst mal landen wir am spektakulären
Flughafen von Lüderitz. Ich sage spektakulär, da ich zwar schon viele Flughäfen
gesehen habe, aber ich glaube, das war der kleinste. Das Gepäck wird mit einem
normalen PKW vom Flugzeug ins Flughafen”haus” gebracht. Ganze 50 m immerhin.
Unser Mietwagen steht parat und wir fahren in die übersichtliche Weltstadt
Lüderitz. Das Hotel (Protea Zum Sperrgebiet) ist nett, nichts Besonderes, aber
hat einen tollen Blick über die Bucht.
Wir machen einen Nachmittagsausflug mit dem Auto um die Lüderitz Halbinsel.
Man fährt auf einer Schotterpiste und macht gelegentliche Abstecher zu
Lagunenaussichtspunkten direkt am Meer. Allegra genießt es am langen Strand
entlang zu rennen und Muscheln zu sammeln. Der bekannteste ist der Diaz Point.
Eine lange Holzbrücke und anschließende Treppe bringen einen auf den äußersten
Felsen, wo Bartolomeu Diaz sein Steinkreuz aufstellte.
Am Morgen unternehmen wir eine Bootsfahrt – diesmal sehen wir den Diaz
Point vom Wasser aus. Außerdem sehen wir Seehunde und Pinguine. Leider ist es
sehr windig und dadurch etwas Frisch um die Nase, aber so können wir gut
durchgelüftet ins nächste Abenteuer starten.
Kolmannskop heißt unser nächstes Ziel. Die Stadt wurde angeblich von einem
Ochsenwagenfahrer gegründet, dem seine Ochsen abhandengekommen waren, während
eines Sandsturmes. Dann wurde es zum Hauptquartier von August Stauch, der die
Eisenbahnschienen zu überwachen hatte. 1908 entdeckte einer seiner Mitarbeiter
den ersten Diamanten. Nun begann die Zeit des Diamanten Rausches. Davon ist
allerdings heute nichts mehr zu entdecken. Die Stadt ist seit der 50er Jahre
verlassen und der Sand hat die Gebäude in Besitz genommen. Ein Paradies für
fotografier freudige wie mich. Der Sand kommt durch Fenster rein und durch den
Wind haben sich Dünen im Haus gebildet.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpXmPRJ0K24Gghbv-m80GB6e747WzcJCRm3LJUDyBES_wt-XTQSoMAqRVFJnMUOcPIC_ULh75KWtMWhPUryTjnZ1dW9Xb1ZAePNKHvt3ov1jhKvH3J2Tk0WaL1eM6Zpm3_hW9_bA/s200/041111+(111).JPG)
Für den Nachmittag steht
die Besichtigung der Austernfarm und der Felsenkirche auf dem Programm. Die
weitere Sehenswürdigkeit (man beachte hier die verwendete Einzahl) – das Goerke
Haus- sehen wir von außen, da die Öffnungszeiten nicht in unseren Ablaufplan
passen. Pünktlich zum Abendessen erreicht uns die unangenehme Nachricht, dass
unsere Rückflug morgen gestrichen ist. Das heißt 2 weitere Nächte in Lüderitz.
Nein danke ! Also behalten wir unseren
Mietwagen und machen uns am nächsten Tag auf den Weg Richtung Windhuk.
Noch nicht einmal kerzengerade beschreibt es. Die Straße ist so gerade,
dass sogar Kurven angeschrieben werden …
Als mein Schwiegervater im Oktober 2011 hier war, haben wir uns entschieden
Lüderitz anzusehen. Lüderitz liegt im äußersten Südwesten von Namibia, auch
genannt der A… der Welt und ist bekannt durch den Diamantenfund in den 20er
Jahren und die damalige Bedeutung als Hafenstadt.
Da mir die Fahrt von ca 8 Stunden zu lange und langweilig erschien, wollte
ich fliegen. Wie sagt man immer, wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu
erzählen. Und? Ich hab was zu erzählen!
Nach einen Abendessen am Hafen (für mich gibt es dieses Wochenende nur
Schalentiere), wird es Zeit sich in die horizontale zu bewegen, da wir Frisch
für den nächsten Tag sein wollen.
Allerdings kann man erahnen, wie es zur Blütezeit hier aussah. Es gibt /
gab ein Krankenhaus, eine Kegelbahn, einen Ballsaal etc. Und sogar eine eigene
Eisblockfabrik (für die ersten Kühlschränke)
Zum Mittagessen fahren wir ins Nesthotel und genießen Fisch (zumindest ich)
auf der sonnigen Terrasse mit herrlichem Ausblick.
Ich wusste, dass es ein langer Weg ist, aber nicht wie entsetzlich
langweilig. Was mich sonst begeistert in endloser Weite wird zu langatmiger
Einöde. Der erste Teil der Strecke bis zu den Wildpferden (wo wir natürlich
anhalten) ist noch als relative interessant zu beschreiben, doch nach der Abzweigung
nach Keetmanshoop führt die Straße wirklich nur noch geradeaus. So eine gerade
Straße hab ich selten gesehen. Und kein Verkehr. Für ca 5 Stunden fahren wir
gerade und der einzige Spannungsfaktor besteht darin alle ca 100 km ein Auto zu
überholen. Was schon so eine Herausforderung für meinen Polo darstellt ! Ja ich
weiß jetzt, dass dies nicht das richtige Auto für einen solchen Trip ist !
Erreicht man eine kleine Anhöhe, sieht man die Straße oder deren Verlauf
genauso weiter durch das Land ziehen, wo man gerade herkam. Und die Landschaft
in der es nichts zu sehen gibt, außer der sich im Wiederaufbau befindenden Bahnstrecke,
ändert sich nicht.
Wir entscheiden uns in Mariental anzuhalten, doch leider hat das Restaurant
“Gugelhupf” geschlossen. So wird es Wimpy …naja nicht sehr magenfreundlich.
Erschöpft und völlig irritiert vom vielen Verkehr in Windhuk erreichen wir home
sweet home in den Abendstunden.
Trotzdem war es schön! Namibia fasziniert einfach.
Trotzdem war es schön! Namibia fasziniert einfach.
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