Windhoek, Namibia
Seit nun mehr 5 Monaten und ein bisschen sind wir in Windhoek, Namibia und ich denke es wird Zeit fuer einen Lagebericht.
Angefangen hat alles damit, dass wir in Deutschland haengen geblieben sind, in der oh so vergessenen Aschewolke. 1 Woche sassen wir in Mainz im Hilton und hofften, wie viele andere auch, morgen geht es los.Man kann das natuerlich positiv sehen, Vorfreude ist die schoenste Freude und es erhoehte die Spannung bzw Neugierde auf unser neues zu Hause !
Nun gut, 21. April war es dann soweit. Ein eigentlich ganz angenehmer Nachtflug von Frankfurt nach Windhoek mit Air Namibia. Ankunft bei Sonnenaufgang.
Was mir unglaublich in Erinnerung geblieben ist, sind die Vielzahl an Kaefern auf dem Rollfeld. Gross und hunderte davon. Seitdem habe ich sie nicht wieder gesehen, vielleicht war das nur das Empfangskommitee.
Gewohnt haben wir die ersten 1 ½ Monate im Hotel Fuerstenhof – ja Windhoek ist fest in deutscher Hand. Anfang Juni sind wir dann in ein schoenes grosses Haus mit grossem Garten incl Pool gezogen. Was sehr ungewoehnlich fuer hier ist, da Wasser rar und teuer ist und Windhoek sehr huegelig ist, sind die meisten Gaerten klein oder am Berg oder gepflastert. Ich habe ca 45 Haueser gesehen bis wir endlich unser Heim fanden. Das Warten hat sich gelohnt.
Als wir ankamen, war hier gerade Herbst und somit zogen wir im tiefsten Winter in unsere neue Bleibe. Die Damen des Hauses, elend krank, mit einer Art Magen Darm Grippe und kalt. Aber wie kalt kann es in Afrika schon sein – so haben wir auch gedacht. Wenn man allerdings keine Heizung hat (kein Haus hat dies hier) und morgens mit 14 C im Wohnzimmer aufwacht, ist es doch etwas schattig um die Fuesse.
Aber alle hier versichern uns, dass wir im Sommer (Dezember hier), froh sein werden um so ein kuehles Haus. Wir werden sehen und naechsten Winter einfach in die Sommerfrische nach Deutschland oder Oesterreich kommen.
Eins muss man allerdings sagen, auch wenn ich Allegra morgens mit 4 C in den Kindergarten gebracht habe (eingepackt wie eine Zwiebel mit Schichten von Pullovern uebereinander), so hat immer die Sonne geschienen. Ich habe bisher 1 x Wolken gesehen und 2 x hat es geregnet ...Ich bin mal gespannt auf die „Regenzeit“. Sturzbachmaessig scheint es herabzuregnen und die Strassenschilder (Achtung Ueberschwemmungsgefahr) lassen nichts gutes verheissen. Namibia ist ja sehr trocken und staubig, was uebrigens unserer Haut nach 3 Jahren Dampfsauna nicht so taugt.
Was kann ich noch ueber Windhoek berichten. Nun wir sind also im ehemaligen Deutsch Suedwest Afrika und das spuehrt man an jeder Ecke. Seien es die Strassenamen, die Sachen, die es zu kaufen gibt oder auch die Namen der Leute. Allegra hat ein Kind im Kindergarten mit dem klangvollen Namen „Carl Bauernschmidt“. Ein anderes heisst „brunhilde“ oder Verkaueferinnen heissen „Gertude“ . Auch die Restaurants erinnern an zu Hause. Die „Kaiserkrone“, „Ins Wiener“ und mein Lieblingsname „Zum Wurzelsepp“.
Man hoert hier auch neben Afrikaans sehr viel deutsch auf der Strasse oder beim Einkaufen. Und das nicht nur beim Super Spar, wo man die Verkaeuferin an der Wursttheke auf englisch anspricht und sie knallhart auf deutsch anwortet (egal ob schwarz oder weiss) : „Wieviel Gramm von der Leberwurst haetten Sie denn gerne?“ Es gibt so gut wie alle deutschen Markenartikel hier und ansonsten geht man zu den suedafrikanischen Supermarkt Ketten und bekommt so gut wie alles was das Herz begehrt (inkl Tchibo Artikel). Dann gibt es natuerlich auch noch jegliche Art von Biltong (getrocknetes Fleisch von jeglichen Tier) oder Robben bzw Straussen und Kudu Lederschuhe.
Wie in jeder guten deutschen Stadt gibt es hier je nach Viertel eine andere Gruppe von Strassennamen. Die ersten die mir auffielen, waren Mozart und Co . Es gibt auch Philosophen,Dichter, Berge und bei uns rundherum, sind alles Frauenvornamen. (Die John Ludwig Strasse ist einer meiner Lieblinge – liegt im Maennernamen Teil) Wenn es dann andere Namen sind, sind diese gleich so unaussprechlich wie: „Andimba Toivo ya Toivo“ oder auch sehr schoen:“Hamutenya Wanehepo Ndadi“
Unser Stadteil heisst uebrigens Ludwigsdorf!!!!
Teilweise ist es schoen fast zu deutsch – ich sprech nur noch ganz wenig englisch. Wie in Afrika fuehl ich mich gar nicht.Aber es heisst ja immer – Namibia ist die „light version of Africa“.
Ausser natuerlich, wenn ich ueber die Strasse blicke und die Affen gerade in den Strommasten rumklettern. Oder wir auf der Terrasse sitzen und Kudus (Antilope) sehen, die frei rumlaufen zusammen mit Meerkats. Ich hatte vergessen zu erwaehnen, dass wir am Ende einer Strassse wohnen, mit viel freien Land dahinter.
Roman bemerkte mal „ Es ist nicht so wurlig im Strassenbild (wie zum Beispiel Nairobi).“
Zur normalen Zeiten braucht man von einem Ende der Stadt ans andere im Schnitt 8 min – bei viel Verkehr kann es bis zu 12 min dauern. Man vermeide also die Stosszeiten zu mittag und am Abend gegen 16:30 – Ab da klappt Windhoek dann auch die Buergersteige hoch.
Im Strassenverkehr merkt man dann doch einen Unterschied. Taxis fahren kreuz und quer ohne Blinker zu setzen, die Farbe gelb gibt es bei den Ampeln nicht und gruen Phasen bei Fussgaengerampeln sind so kurz bemessen, dass man selbst mit dem groessten Hechtsprung es kaum in der angebenen Zeit schafft sicher die Strasse zu ueberqueren.
Der Linksverkehr ist fuer mich kein Problem, denn bin ich nun seit 7 Jahren gewoehnt, aber die Stoppstrassen sind noch verwirrend. Es darf der zu erst fahren, der zu erst an kam. Als nichts mit deutscher Gruendlichkeit – rechts vor links.
Ansonsten ist das Strassenbild schwer zu beschreiben. Grosszuegige Strassen mit einer Mischung aus alten Gebaueden und neuen Buerogebaueden und Shopping Arkaden. Es gibt wenig Leute im Anzug, aber einige Hereo Frauen mit ihren afrikanischen traditionellen Gewaendern inklusive Hut, der an Napoleon erinnert. Oder auch Himba Frauen, die sehr sperrlich bekleidet ,nur von Fell und ihre Koerper mit Lehm einbalsamiert haben.
Viel gesehen haben wir noch nicht von Namibia. Es gibt also grosse Chancen, dass wir Euch auf Euren hoffentlich zahlreichen Besuchen durch das Land begleiten werden.
Mit unserem ersten Besucher, Romans Vater, haben es immerhin in den „Daan Viljoen Park“ (ein halbtages Ausflug inkl Tierbeobachtung) und nach Swakopmund bzw Walvis Bay an die Kueste geschafft.
Die Fahrt dahin empfand ich uebrigens als abwechslungsreich langweilig. Zwar aendert sich die Landschaft auf der 3 stundigen Fahrt regelmaessig, doch bleibt es irgendwie monoton. Auf gut Oesterreichisch „fad“. Es koennte auch daran liegen, dass der gut ausgebaute Trans Kalahri Highway fuer 3 Stunden kerzengerade verlaeuft. Es gibt irgendwie zwei kleine Ortschaften, durch die man faehrt und dann ist man endlich am Meer. Mit dem eigenartigsten Klima. Man sagte mir noch, ich soll fuer alle Jahreszeiten packen, aber das kam bei mir nicht richtig an - scheinbar. Wir sind in Windhoek losgefahren mit angenehmen 28 C (ich in kurzer Hose), hatten unterwegs laut Temperaturanzeige schlappe 34 C und kamen um 17:00 mit 14 C in Swakopmund an. Leider hatte ich unsere Windjacken vergessen und auch andere uns waermende Sachen. Zum Abendessen auf die andere Strassenseite vom Hotel war es echt frisch um die Nase, aber am naechsten Tag wurd es wenigstens tagsueber waermer und angenehm. Der Nebel kam erst abends wieder ...
Ich fand es toll mal wieder am Meer zu sein – es erinnert ein wenig an einen Kuestenkurort.
Die grossen Duenen, die bis ans Meer reichen haben wir ebenfalls bestaunt und Roman und ich haben sie mit Quad bikes erkundet. Duene Nr 7 (die heisst wirklich so)
Mein naechstes Ziel sind Tiere und das hoffentlich in der Etosha. Lang genug hab ich immer mit Neid zugehoert, wenn Leute sagten, sie waren in der Etosha - wohl eins der besten Plaetze der Welt neben Masai Mara etc.
Bisher hat sich meine Tierbeobachtung in Grenzen gehalten. Ein paar Baboons (Affen) findet man meist auf dem Weg zum Flughafen und auch Wild kann schon mal kreuzen.
Hatte ich erwaehnt, dass sich Pferde bei uns vor dem Grundstueck tummeln? Fuenf an der Zahl. Das Land haben die Nachbarn gepachtet und lassen dort ihre Pferde frei laufen. Diese kommen regelmaessig zum Sonnenuntergang bis an den Zaun....
Und dann hab ich natuerlich die Lieblingsbeschaeftigung unserer Tochter vergessen !
Der Besuch im Streichelzoo. Wir haben mittlerweile eine Familienjahreskarte und nutzen die in vollen Zuegen. Ein Gelaende mit einem wilden Mischmasch an Tieren ! Huehner, Ziegen, Schafe, Affen, Meerkats (sowas wie Erdmaennchen), ein Strauss, ein Schwein, Schildkroeten, zwei Elan Antilopen, Alpakas, Kuehe, Braham cattle, Silkies (bei mir genannt Wuschel Puschels),Truthaehne, ein Emu, ein Springbock, neuerdings zwei Zebras und natuerlich Allegras Lieblinge: die Hasen und Meerschweinchen. Ein Besuch dorthin ist Euch sicher !
Ansonsten geht Allegra wieder in einen Montessori Kindergarten – leider sehr gross, aber gilt als einer der besten. Witzig finde ich die Namen der Kinder dort. Ein buntes durcheinander angefangen von Yang Ya, Chevonne, Junior, Kamogelo, Lazarus Petrus, Micah – Rose, Sula, Unovandu ...
Unsere Nachmittage vertreiben wir uns mit schwimmen, singen (Musikalische Frueherziehung – natuerlich auf deutsch) und Clamber Club (Bewegungsspiel Motorik etc).
Ein paar Muetter hab ich dadurch kennengelernt und wir treffen uns dann meist so nochmal – im Park, im Cafe oder zu Hause.
Roman arbeitet viel an seinem neuen „Baby“. Das Prunkstueck von Windhoek. Schon komisch mal ein Hotel entstehen zu sehen und nicht in eine fertige property einzufallen. Genauer Eroeffnungstermin wird noch bekannt gegeben !
Die Sonnenuntergaenge am afrikanischen Himmel sind wieder sensationel, leider kommen sie auf Fotos nicht so gut rueber.
Bis demnaechst und ich versuche in kuerzeren Abstaenden wieder zu schreiben.
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