Victria Falls
Shades of
green oder Regen von allen Seiten
Mein Weihnachtswunsch letztes Jahr war es, die Victoria
Falls Wasserfälle zu sehen und nun war es endlich soweit. Freitagnachmittag ab
in den Flieger und auf mit Air Namibias 1 ½ Std Flug zum Flughafen Victoria
Falls. Erstaunlich war, dass der Flug nirgends angeschrieben war und auch die
Dame beim Check in nicht genau wusste, wann nun der Flug losging. Sie hat uns
sicherheitshalber mal die Bemerkung
Snack und Drink auf die Bordkarte geschrieben, was für den Vielflieger unter
uns normalerweise ein Hinweis auf Verspätung ist. Aber es lief dann doch alles
relativ pünktlich ab. Sobald wir im kleinen Flieger waren, sind meine drei
Begleiter (Mann, Tochter und Schwiegervater)bald in den Tiefschlaf entschlummert,
während ich die afrikanische Weite begeistert in mich aufnahm. Zurzeit ist Namibia noch sehr grün, da wir uns
am Ende der Regenzeit befinden. Und so sieht die endlose Weite – ohne jegliche Straßen
oder sonstige Bebauung - sehr ruhig und friedlich aus. Selten durchkreuzt eine
off road Piste den Anblick, der sich ausstreckenden Savanne. Ein herrlicher
Anblick ohne Wolken. Doch wir nähern uns Zimbabwe – für mich ein magischer Name,
auch wenn das Land in letzter Zeit wohl eher negative Schlagzeilen machte.
Der Pilot meldet sich mit ungewöhnlichen Neuigkeiten –
zumindest für mich. Das eine Leitsystem des Flughafens sei kaputt und man könne
nicht wie gewohnt anfliegen, sondern gehe im Blindflug runter. Sicht – da
mittlerweile eine geschlossene Wolkendecke -
gleich null. Man würde es probieren, aber eventuell müsse man abdrehen
und weiter nach Maun fliegen – wo auch immer das sei -.
Als Kind hat es mich immer fasziniert durch die weißen
Wolkenberge zu fliegen. Doch mit diesen Aussichten erscheinen mir die Wolkenmassen
nicht mehr so freudig. Aber auch hier haben wir Glück, es wird gelandet und das
auch noch am richten Flughafen – Victoria Falls. Während der letzten Meter
Richtung Boden eröffnet sich der Blick auf ein richtig afrikanisches Bild wie
aus dem Buch. Lauter kleine Bomas (Hütten) mit Vieh herum . Der erste Schritt
ist recht feucht, da es regnet, aber wir haben ja Regenjacken dabei – im Koffer, da liegen sie gut. Doch uns wird ein Schirm
gereicht und wir erreichen locker das
Flughafen Gebäude, wo nun die Visa Formalitäten auf uns warten.
Unser Abholdienst vom
Hotel funktioniert bestens und der
Fahrer Presha (nicht zu verwechseln mit pressure) wird unser ständiger
Begleiter für die nächsten 2 Tage. Transferzeit 20 min ins Stanley and
Livingstone Hotel. WOW ! Bester Kolonial Stil a la Kenia. Wunderschön . Ein
Hotel mit nur 16 Suiten in einer herrlichen Anlage und man fühlt sich zurückversetzt
in die Zeit von Karen Blixen - Jenseits von Afrika (Out of Africa). Zur Trockenzeit
würden uns jetzt bei Sonnenuntergang diverse wilde Tiere am hoteleigenen
Wasserloch begrüßen. Doch auch so bin ich verzückt und genieße sogar das hin
und her hüpfen unter der Dusche zwischen den einzelnen Wassertropfen - Wasserdruck
gleich null.
Zum Abendmahl erwartet uns ein 4 Gänge Menu mit freundlicher
Bedienung im Zeitrahmen akzeptabel. Angemüdet und voller Vorfreude auf den nächsten
Tag geht es in den Tiefschlaf.
Der nächste Morgen ist bedeckt, doch wird das Frühstück auf
der Terrasse des Restaurants serviert mit Blick auf die Grünanlage und das
Wasserloch. Wir sitzen wir in allen erdenklichen Grünschattierungen. Schönstes
Porzellan und silberne Teekannen passen perfekt zum englischen Toast. Das der
nicht knusprig ist (sein kann) liegt an der extremen Luftfeuchtigkeit, doch
meine Haut freut sich und man kann sich frisch gestärkt auf den Weg zu den
Victoria Falls machen.
Presha fährt uns am berühmten Baobab Baum vorbei – einer der
sagen wir heiligen Bäume Afrikas. Auf dem Weg läuft uns noch ein Waterbuck über
den Weg. Die Vegetation ist so dicht, dass es schwer ist andere Tiere zu
entdecken. Dann ist es endlich soweit. Der typisch touristische Parkplatz mit
Andenkenverkäufern und Tanzgruppe im knappen Tier Fell um die Hüfte wird
angesteuert. Einzige Neuheit hier – 20 Händler bieten einem gleichzeitig
Regenmäntel zum Leihen an. Alles im Gepäck, diesmal sogar dabei – no thanks.
Da die lokale Währung Zimbabwes wegen zu hoher Inflation
abgeschafft wurde, gelten nur noch US $ Preise. Der Umrechnungskurs zum Euro
ist horrend, aber wir haben keine akzeptierte andere Währung dabei und gezahlt
wird sowieso. Man läuft also in den Nationalpark trockenen Fußes hinein und kann
so ziemlich die gesamte Länge des Wasserfalls auf Zimbabwes Seite ablaufen. Gesamte
Länge bzw Breite 1,737 m. Man beginnt ruhig am Ufer des Zambesi, bis er
Geschwindigkeit bekommt und ständig an Geräuschkulisse zunimmt. Wassermassen
stürzen teilweise bis zu 107 m in die Tiefe und am Anfang ist die gelegentliche
Gischt eine willkommene erfrischende Abkühlung. Auch Allegra findet noch
Gefallen an der Dusche. Die Vegetation ist umwerfend. Jegliche Art von grün
erfreut das Auge, doch ich komme nicht dazu die Schattierungen zu zählen. Mich
begeistern die herabfallenden Wassermassen auf Augenhöhe. Ich hatte gedacht,
man würde die Fälle von unten sehen, doch stattdessen stehen wir am Abhang und
sehen den tosenden, donnernden, rauschenden und schäumenden Wassermassen ins
Angesicht. Zwar ist es bereits beeindruckend, doch nichts im Vergleich zu was uns
noch erwartet. Allegra wird die immer
dichter werdende Dusche zu viel und Roman ist so lieb und dreht mit ihr um. Ich
trotze den Wassermassen und der Gischt, die mittlerweile von allen Richtungen
kommt. Im Schlepptau mein getreuer Schwiegervater . Ein Pfad schlängelt sich
entlang des „Rauch der donnert“ mit gelegentlichen Aussichtspunkten. Natürlich
klappern wir jeden ab und werden zusehend nasser. Zu der Gischt hat sich Regen
und Wind gesellt, so dass ich zwischenzeitlich nicht feststellen kann, aus welcher
Richtung die feuchte Masse bzw Wand kommt. Ich versuche in Richtung Fälle zu
blicken, doch es gelingt mir nicht. Ich halte mühsam meine Kapuze fest. Doch
das einzige Resultat ist, dass es mir in den Ärmel regnet. Ich bin durchweicht,
doch es ist herrlich. Ich glaube, ich war nur 1 x in meinem Leben noch nässer
als jetzt. Ja Stephi, meine berühmte Karibik Story kommt. Zu Zeiten meiner
Ausflugsbegleitung auf dem Schiff setzte man mich auf einer Karibikinsel an
einem Aussichtspunkt aus und es begann ein karibischer Regen. Damals hatte ich
keine Regenjacke dabei. Immerhin ist mein Rucksack auf meinem Rücken diesmal
trocken. Und auch die Aussicht ist hier atemberaubend.
Nässe hin oder her. Mir ist es egal, ob das Wasser von oben, unten oder der
Seite kommt.
Nach dem Danger point – kaum Sicht, keinerlei Absperrung an
rutschigen Felsen- haben wir zu guter
letzt eine fast trockene Stelle gefunden. Ein Aussichtspunkt auf die berühmte
Brücke von Zimbabwe nach Zambia – Regenbogen inklusive. Die weißen Wassermassen
lassen sich wieder als Fluss erkennen und schlängeln sich Schluchten entlang. Für
Abenteuerlustige unter uns, kann man sich waghalsig an einem Seil an den Füssen
in die Tiefe stürzen – auch Bungee jump genannt. Beeindruckend, aber nein Danke.
Ein wenig angetrocknet
geht es weiter zu meinem nächsten Abenteuer und zur Erfüllung einem meiner seit
langem gehegten Wunschträumen. Reiten auf dem Rücken eines Elefanten. Meine
drei müden Krieger sind für eine Elefanten Safari nicht zu haben und so
arrangiere ich mit Hilfe von Presha eine eigene solo Safari. Zwei Elefanten werden
gebracht und ich besteige über eine Art Klettergerüst / Tribüne meine
Elefantendame. Wow. Ich bin im Himmel. 45 Minuten werde ich durch den
afrikanischen Busch gewackelt. Besser gesagt über. Die Sonne scheint und ich rieche
Afrika überall. Die Unterhaltung ist nett, denn natürlich gibt es einen
Elefantenführer. Namen sind Schall und Rauch zu diesem Zeitpunkt, denn ich bin
außer mir vor Glück. Natürlich ist der gesamte Trip außerordentliche
touristisch und so bietet auch diese Safari
ein highlight nach dem anderen. Ein Marsch durchs Wasser, der Elefant
setzt sich und steht auf und alles wird brav auf meiner Kamera festgehalten.
Zwei Begleiter sind zu Fuß mit samt Gewehr, dabei falls wir im Nationalpark
einem uns nicht so wohlgesonnenen Tier über den Weg laufen. Unterwegs legt die
Elefantendame diverse Stopps zum Naschen ein. Es knackt und knirscht und schon
fehlt ein Stück vom Baum.
Vollkommen begeistert und hin und weg darf ich nun auch noch
die zwei Elefanten füttern. J
Nach einer kleinen Stärkung werde ich ins Hotel gebracht und
finde einen Anblick höchsten Glücks vor – 2 schlafende Engel liegen in meinem
Bett und schnarchen leise vor sich hin. Zeit sich dazu zu kuscheln.
Ich genieße auf einer Parkbank im Hotel einen der
zauberhaften Sonnenuntergänge Afrikas. Und ja, ich finde, die Sonnenuntergänge
in diesem Teil der Welt sind spektakulär und anders als in Europa. Fast jeden
Abend bin ich verzaubert (auch in Windhuk), aber hier habe ich mal die Muße um
das Naturerlebnis richtig zu genießen.
Zum Abendessen fahren wir in ein Restaurant namens Boma.
Typisch afrikanische Gerichte in sehr kommerzieller, aber gut aufgemachter Atmosphäre.
Wer in Kenia war und dort im Carnivore gespeist hat, weiß wovon ich rede. Es
gibt Warzenschwein vom Grill, Impala Terrine, geräuchertes Rebhuhn und natürlich
die berühmt berüchtigten Mopani Würmer. Ich erhalte sogar ein Zertifikat, dass
ich einen probiert habe. Nicht so grauenvoll wie erwartet, aber ich kann ohne
leben. Allegra ist begeistert von den Tanzvorführungen und trommelt begeistert
mit während wir uns diverse andere Köstlichkeiten auf dem riesigen Grill
portionsgerecht zubereiten lassen.
Allegra und ich lassen uns von einem Wahrsager etwas erzählen,
unter anderem, das die junge Dame nochmals an die Victoria Fälle kommen wird.
Ein schöner Gedanke.
Völlig erschossen von den Eindrücken des Tages fallen wir in
die Betten. Aber noch haben wir einen halben Tag.
Die Sonne scheint, mein Herz lacht und zum Frühstück zeigt
sich sogar ein Büffel an der Wasserstelle. Wir machen uns auf den Weg, um zu
Fuß die Brücke an den Wasserfällen zu überqueren. Auch wieder ein Spektakel für
sich. Man muss sich eine (erstaunlicherweise) kostenlose Erlaubnis holen, um
die Brücke zu betreten und wandert mal ne ganze Weile. Man wird überholt von
wenigen Autos und vielen Fahrradfahrern. Und natürlich dem typisch afrikanischen
Bild, eine Frau, die ihr Gepäck auf dem Kopf trägt.
Ich gehe lieber mit Roman nochmal an die Fälle und laufe sie
diesmal rückwärts ab. Also angefangen wird am danger point. Diesmal haben wir
sogar eine Chance auf Sicht. Man kann genau die Gischt beobachten, wie sie sich
als Wand vor einem aufbaut und dann urplötzlich mehr oder weniger sachte auf
einen herunterregnet. Wir sind nicht weniger nass und ich mache auch nicht
weniger Fotos als gestern, aber die Sicht ist um einiges besser. Ich bin glücklich.
Leider heißt es nun, zurück zum Hotel, Koffer packen und zum
Flughafen. Der sieht sehr verlassen aus.
Doch schließlich finden wir jemanden, der uns eincheckt und uns eine handgeschriebene
Bordkarte überreicht, auf der die boarding time mit 2 Stunden nach Abflug
angegeben ist ... Hmh ! Durch Romans Verbindungen bekommen wir unsere Ahnung
bestätigt, das Flugzeug hat einen technischen Defekt und man wartet auf das Ersatzteil.
Es wird wohl von einem anderen Flugzeug abgeschraubt – da Sonntag ist ....Noch ist
der Flug nicht mal in Windhuk gestartet und unsere Laune wird nicht besser, als
es heißt, dass man nur bis 18:00 landen kann. Der duty free shop schliesst –
war auch wirklich eines der besten Shopping Erlebnisse mit 5 Flaschen Whiskey,
2 T-Shirts und einem Buch als Auswahl. Doch
dann kommt der Höhepunkt. Zwecks der Verspätung werden uns ein Getränk und ein
Snack angeboten. Die Auswahl ist umwerfend. Zwischen Cola und Cola entscheide
ich mich für Coca Cola (Hi Bill) und bei der Auswahl des Snacks nehme ich ein
Sandwich (nur mit Schinken zu bekommen) UND einer Tüte Chips.
Langer Rede kurzer Sinn, die Maschine kommt statt um 15:00
dann endlich um 17:00 (wobei uns noch gesagt wird, warum wir so früh da seien,
da die Maschine doch immer erst um 17:00 Uhr kommt …) Roman verabschiedet sich
von seinen neu gewonnenen Freunden, denn das gesamte Personal am Flughafen ist
begeistert bzw neugierig über seine Sheesha.
Im Flieger wird uns ein letzter Blick auf die Fälle von oben
bzw auf die Gischt gegönnt und dann erwartet uns die obligatorische
Zwischenmahlzeit von Air Namibia – Landjäger. Leider aber auch die Nachricht,
dass wir noch eine Zwischenlandung machen in Maun. Jetzt weiß ich endlich wo
das liegt. Botswana ! Und dank meines wissensdurstigen Schwiegervaters, wissen
wir jetzt auch, dass dies das Tor zur Kalahari Wüste ist. Immerhin dürfen /
müssen wir das Flugzeug verlassen und haben damit an diesem Tag Fuß in 4 Länder
gesetzt. Für mich ist der herrliche Sonnenuntergang , den wir auf dem Rollfeld
sehen, ein kleiner Ausgleich.
Um 20:00 sind wir wieder- in Windhuk, viele tolle Eindrücke
reicher und haben spannende Geschichten zu erzählen.
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