Brita und Roman online

Thursday, May 24, 2012

Victria Falls


Shades of green oder Regen von allen Seiten

Mein Weihnachtswunsch letztes Jahr war es, die Victoria Falls Wasserfälle zu sehen und nun war es endlich soweit. Freitagnachmittag ab in den Flieger und auf mit Air Namibias 1 ½ Std Flug zum Flughafen Victoria Falls. Erstaunlich war, dass der Flug nirgends angeschrieben war und auch die Dame beim Check in nicht genau wusste, wann nun der Flug losging. Sie hat uns sicherheitshalber  mal die Bemerkung Snack und Drink auf die Bordkarte geschrieben, was für den Vielflieger unter uns normalerweise ein Hinweis auf Verspätung ist. Aber es lief dann doch alles relativ pünktlich ab. Sobald wir im kleinen Flieger waren, sind meine drei Begleiter (Mann, Tochter und Schwiegervater)bald in den Tiefschlaf entschlummert, während ich die afrikanische Weite begeistert in mich aufnahm.  Zurzeit ist Namibia noch sehr grün, da wir uns am Ende der Regenzeit befinden. Und so sieht die endlose Weite – ohne jegliche Straßen oder sonstige Bebauung - sehr ruhig und friedlich aus. Selten durchkreuzt eine off road Piste den Anblick, der sich ausstreckenden Savanne. Ein herrlicher Anblick ohne Wolken. Doch wir nähern uns Zimbabwe – für mich ein magischer Name, auch wenn das Land in letzter Zeit wohl eher negative Schlagzeilen machte.
Der Pilot meldet sich mit ungewöhnlichen Neuigkeiten – zumindest für mich. Das eine Leitsystem des Flughafens sei kaputt und man könne nicht wie gewohnt anfliegen, sondern gehe im Blindflug runter. Sicht – da mittlerweile eine geschlossene Wolkendecke -  gleich null. Man würde es probieren, aber eventuell müsse man abdrehen und weiter nach Maun fliegen – wo auch immer das sei -.
Als Kind hat es mich immer fasziniert durch die weißen Wolkenberge zu fliegen. Doch mit diesen Aussichten erscheinen mir die Wolkenmassen nicht mehr so freudig. Aber auch hier haben wir Glück, es wird gelandet und das auch noch am richten Flughafen – Victoria Falls. Während der letzten Meter Richtung Boden eröffnet sich der Blick auf ein richtig afrikanisches Bild wie aus dem Buch. Lauter kleine Bomas (Hütten) mit Vieh herum . Der erste Schritt ist recht feucht, da es regnet, aber wir haben ja Regenjacken dabei – im Koffer,  da liegen sie gut. Doch uns wird ein Schirm gereicht und wir erreichen  locker das Flughafen Gebäude, wo nun die Visa Formalitäten auf uns warten.
Unser Abholdienst vom Hotel  funktioniert bestens und der Fahrer Presha (nicht zu verwechseln mit pressure) wird unser ständiger Begleiter für die nächsten 2 Tage. Transferzeit 20 min ins Stanley and Livingstone Hotel. WOW ! Bester Kolonial Stil a la Kenia. Wunderschön . Ein Hotel mit nur 16 Suiten in einer herrlichen Anlage und man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit von Karen Blixen - Jenseits von Afrika (Out of Africa). Zur Trockenzeit würden uns jetzt bei Sonnenuntergang diverse wilde Tiere am hoteleigenen Wasserloch begrüßen. Doch auch so bin ich verzückt und genieße sogar das hin und her hüpfen unter der Dusche zwischen den einzelnen Wassertropfen - Wasserdruck gleich null.

Zum Abendmahl erwartet uns ein 4 Gänge Menu mit freundlicher Bedienung im Zeitrahmen akzeptabel. Angemüdet und voller Vorfreude auf den nächsten Tag geht es in den Tiefschlaf.

Der nächste Morgen ist bedeckt, doch wird das Frühstück auf der Terrasse des Restaurants serviert mit Blick auf die Grünanlage und das Wasserloch. Wir sitzen wir in allen erdenklichen Grünschattierungen. Schönstes Porzellan und silberne Teekannen passen perfekt zum englischen Toast. Das der nicht knusprig ist (sein kann) liegt an der extremen Luftfeuchtigkeit, doch meine Haut freut sich und man kann sich frisch gestärkt auf den Weg zu den Victoria Falls machen.

Presha fährt uns am berühmten Baobab Baum vorbei – einer der sagen wir heiligen Bäume Afrikas. Auf dem Weg läuft uns noch ein Waterbuck über den Weg. Die Vegetation ist so dicht, dass es schwer ist andere Tiere zu entdecken. Dann ist es endlich soweit. Der typisch touristische Parkplatz mit Andenkenverkäufern und Tanzgruppe im knappen Tier Fell um die Hüfte wird angesteuert. Einzige Neuheit hier – 20 Händler bieten einem gleichzeitig Regenmäntel zum Leihen an. Alles im Gepäck, diesmal sogar dabei – no thanks.

Da die lokale Währung Zimbabwes wegen zu hoher Inflation abgeschafft wurde, gelten nur noch US $ Preise. Der Umrechnungskurs zum Euro ist horrend, aber wir haben keine akzeptierte andere Währung dabei und gezahlt wird sowieso. Man läuft also in den Nationalpark trockenen Fußes hinein und kann so ziemlich die gesamte Länge des Wasserfalls auf Zimbabwes Seite ablaufen. Gesamte Länge bzw Breite 1,737 m. Man beginnt ruhig am Ufer des Zambesi, bis er Geschwindigkeit bekommt und ständig an Geräuschkulisse zunimmt. Wassermassen stürzen teilweise bis zu 107 m in die Tiefe und am Anfang ist die gelegentliche Gischt eine willkommene erfrischende Abkühlung. Auch Allegra findet noch Gefallen an der Dusche. Die Vegetation ist umwerfend. Jegliche Art von grün erfreut das Auge, doch ich komme nicht dazu die Schattierungen zu zählen. Mich begeistern die herabfallenden Wassermassen auf Augenhöhe. Ich hatte gedacht, man würde die Fälle von unten sehen, doch stattdessen stehen wir am Abhang und sehen den tosenden, donnernden, rauschenden und schäumenden Wassermassen ins Angesicht. Zwar ist es bereits beeindruckend, doch nichts im Vergleich zu was uns noch erwartet.  Allegra wird die immer dichter werdende Dusche zu viel und Roman ist so lieb und dreht mit ihr um. Ich trotze den Wassermassen und der Gischt, die mittlerweile von allen Richtungen kommt. Im Schlepptau mein getreuer Schwiegervater . Ein Pfad schlängelt sich entlang des „Rauch der donnert“ mit gelegentlichen Aussichtspunkten. Natürlich klappern wir jeden ab und werden zusehend nasser. Zu der Gischt hat sich Regen und Wind gesellt, so dass ich zwischenzeitlich nicht feststellen kann, aus welcher Richtung die feuchte Masse bzw Wand kommt. Ich versuche in Richtung Fälle zu blicken, doch es gelingt mir nicht. Ich halte mühsam meine Kapuze fest. Doch das einzige Resultat ist, dass es mir in den Ärmel regnet. Ich bin durchweicht, doch es ist herrlich. Ich glaube, ich war nur 1 x in meinem Leben noch nässer als jetzt. Ja Stephi, meine berühmte Karibik Story kommt. Zu Zeiten meiner Ausflugsbegleitung auf dem Schiff setzte man mich auf einer Karibikinsel an einem Aussichtspunkt aus und es begann ein karibischer Regen. Damals hatte ich keine Regenjacke dabei. Immerhin ist mein Rucksack auf meinem Rücken diesmal trocken.  Und auch die Aussicht ist hier atemberaubend. Nässe hin oder her. Mir ist es egal, ob das Wasser von oben, unten oder der Seite kommt.

Nach dem Danger point – kaum Sicht, keinerlei Absperrung an rutschigen Felsen-  haben wir zu guter letzt eine fast trockene Stelle gefunden. Ein Aussichtspunkt auf die berühmte Brücke von Zimbabwe nach Zambia – Regenbogen inklusive. Die weißen Wassermassen lassen sich wieder als Fluss erkennen und schlängeln sich Schluchten entlang. Für Abenteuerlustige unter uns, kann man sich waghalsig an einem Seil an den Füssen in die Tiefe stürzen – auch Bungee jump genannt. Beeindruckend, aber nein Danke.

 Ein wenig angetrocknet geht es weiter zu meinem nächsten Abenteuer und zur Erfüllung einem meiner seit langem gehegten Wunschträumen. Reiten auf dem Rücken eines Elefanten. Meine drei müden Krieger sind für eine Elefanten Safari nicht zu haben und so arrangiere ich mit Hilfe von Presha eine eigene solo Safari. Zwei Elefanten werden gebracht und ich besteige über eine Art Klettergerüst / Tribüne meine Elefantendame. Wow. Ich bin im Himmel. 45 Minuten werde ich durch den afrikanischen Busch gewackelt. Besser gesagt über. Die Sonne scheint und ich rieche Afrika überall. Die Unterhaltung ist nett, denn natürlich gibt es einen Elefantenführer. Namen sind Schall und Rauch zu diesem Zeitpunkt, denn ich bin außer mir vor Glück. Natürlich ist der gesamte Trip außerordentliche touristisch und so bietet auch diese Safari  ein highlight nach dem anderen. Ein Marsch durchs Wasser, der Elefant setzt sich und steht auf und alles wird brav auf meiner Kamera festgehalten. Zwei Begleiter sind zu Fuß mit samt Gewehr, dabei falls wir im Nationalpark einem uns nicht so wohlgesonnenen Tier über den Weg laufen. Unterwegs legt die Elefantendame diverse Stopps zum Naschen ein. Es knackt und knirscht und schon fehlt ein Stück vom Baum.

Vollkommen begeistert und hin und weg darf ich nun auch noch die zwei Elefanten füttern. J

Nach einer kleinen Stärkung werde ich ins Hotel gebracht und finde einen Anblick höchsten Glücks vor – 2 schlafende Engel liegen in meinem Bett und schnarchen leise vor sich hin. Zeit sich dazu zu kuscheln.

Ich genieße auf einer Parkbank im Hotel einen der zauberhaften Sonnenuntergänge Afrikas. Und ja, ich finde, die Sonnenuntergänge in diesem Teil der Welt sind spektakulär und anders als in Europa. Fast jeden Abend bin ich verzaubert (auch in Windhuk), aber hier habe ich mal die Muße um das Naturerlebnis richtig zu genießen.

Zum Abendessen fahren wir in ein Restaurant namens Boma. Typisch afrikanische Gerichte in sehr kommerzieller, aber gut aufgemachter Atmosphäre. Wer in Kenia war und dort im Carnivore gespeist hat, weiß wovon ich rede. Es gibt Warzenschwein vom Grill, Impala Terrine, geräuchertes Rebhuhn und natürlich die berühmt berüchtigten Mopani Würmer. Ich erhalte sogar ein Zertifikat, dass ich einen probiert habe. Nicht so grauenvoll wie erwartet, aber ich kann ohne leben. Allegra ist begeistert von den Tanzvorführungen und trommelt begeistert mit während wir uns diverse andere Köstlichkeiten auf dem riesigen Grill portionsgerecht zubereiten lassen.

Allegra und ich lassen uns von einem Wahrsager etwas erzählen, unter anderem, das die junge Dame nochmals an die Victoria Fälle kommen wird. Ein schöner Gedanke.

Völlig erschossen von den Eindrücken des Tages fallen wir in die Betten. Aber noch haben wir einen halben Tag.

Die Sonne scheint, mein Herz lacht und zum Frühstück zeigt sich sogar ein Büffel an der Wasserstelle. Wir machen uns auf den Weg, um zu Fuß die Brücke an den Wasserfällen zu überqueren. Auch wieder ein Spektakel für sich. Man muss sich eine (erstaunlicherweise) kostenlose Erlaubnis holen, um die Brücke zu betreten und wandert mal ne ganze Weile. Man wird überholt von wenigen Autos und vielen Fahrradfahrern. Und natürlich dem typisch afrikanischen Bild, eine Frau, die ihr Gepäck auf dem Kopf trägt.

Von der Brücke kann man ein Stück Wasserfall sehen und bekommt auch wieder eine kleine Dusche ab. Doch hier interessieren uns mehr die bungee jumper. Man steht direkt über ihnen und beobachtet wie sie scheinbar in den Regenbogen tauchen. Welche Geschwindigkeit und wie lange der Fall dauert ... doch immer noch nichts für mich.

Ich gehe lieber mit Roman nochmal an die Fälle und laufe sie diesmal rückwärts ab. Also angefangen wird am danger point. Diesmal haben wir sogar eine Chance auf Sicht. Man kann genau die Gischt beobachten, wie sie sich als Wand vor einem aufbaut und dann urplötzlich mehr oder weniger sachte auf einen herunterregnet. Wir sind nicht weniger nass und ich mache auch nicht weniger Fotos als gestern, aber die Sicht ist um einiges besser. Ich bin glücklich.

Leider heißt es nun, zurück zum Hotel, Koffer packen und zum Flughafen.  Der sieht sehr verlassen aus. Doch schließlich finden wir jemanden, der uns eincheckt und uns eine handgeschriebene Bordkarte überreicht, auf der die boarding time mit 2 Stunden nach Abflug angegeben ist ... Hmh ! Durch Romans Verbindungen bekommen wir unsere Ahnung bestätigt, das Flugzeug hat einen technischen Defekt und man wartet auf das Ersatzteil. Es wird wohl von einem anderen Flugzeug abgeschraubt – da Sonntag ist ....Noch ist der Flug nicht mal in Windhuk gestartet und unsere Laune wird nicht besser, als es heißt, dass man nur bis 18:00 landen kann. Der duty free shop schliesst – war auch wirklich eines der besten Shopping Erlebnisse mit 5 Flaschen Whiskey, 2 T-Shirts und einem Buch als Auswahl.  Doch dann kommt der Höhepunkt. Zwecks der Verspätung werden uns ein Getränk und ein Snack angeboten. Die Auswahl ist umwerfend. Zwischen Cola und Cola entscheide ich mich für Coca Cola (Hi Bill) und bei der Auswahl des Snacks nehme ich ein Sandwich (nur mit Schinken zu bekommen) UND einer Tüte Chips.
Langer Rede kurzer Sinn, die Maschine kommt statt um 15:00 dann endlich um 17:00 (wobei uns noch gesagt wird, warum wir so früh da seien, da die Maschine doch immer erst um 17:00 Uhr kommt …) Roman verabschiedet sich von seinen neu gewonnenen Freunden, denn das gesamte Personal am Flughafen ist begeistert bzw neugierig über seine Sheesha.

Im Flieger wird uns ein letzter Blick auf die Fälle von oben bzw auf die Gischt gegönnt und dann erwartet uns die obligatorische Zwischenmahlzeit von Air Namibia – Landjäger. Leider aber auch die Nachricht, dass wir noch eine Zwischenlandung machen in Maun. Jetzt weiß ich endlich wo das liegt. Botswana ! Und dank meines wissensdurstigen Schwiegervaters, wissen wir jetzt auch, dass dies das Tor zur Kalahari Wüste ist. Immerhin dürfen / müssen wir das Flugzeug verlassen und haben damit an diesem Tag Fuß in 4 Länder gesetzt. Für mich ist der herrliche Sonnenuntergang , den wir auf dem Rollfeld sehen, ein kleiner Ausgleich.

Um 20:00 sind wir wieder- in Windhuk, viele tolle Eindrücke reicher und haben spannende Geschichten zu erzählen.

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